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3 MINUTEN MIT ZBINDEN

Russische Bergarbeiter im Streik

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Emil Zbinden starb am 13. Dezember 1991.
Zu seinen letzten Werken gehörten Zeichnungen von streikenden Bergarbeitern in Russland.

Es gibt dazu keine direkten Äusserungen von Emil Zbinden,
die schriftlich festgehalten wären.
Tobias Kästli erinnert sich im Einleitungskapitel seiner Biografie:

„Er hat in der Zeitung ein Foto von streikenden Bergarbeitern in der Sowjetunion gesehen. Das hat ihn beschäftigt. Bergarbeiter im ersten Arbeiter- und Bauernstaat, die offenbar unter so unhalt-baren Bedingungen arbeiten müssen, dass sie zum Mittel des Streiks 
greifen. (...) Er [Zbinden] zeigt mir die Blätter, kommentiert sie. Beide kauern wir auf dem Atelierboden vor der grossen Zeichnungsmappe. Blatt um Blatt zieht er von der einen Seite auf die andere, verweilt nicht lange bei Einzelheiten“.


in: Tobias Kästli Emil Zbinden. Zeichner, Holzschneider und Typograph.

Limmat Verlag, Zürich 1991 S. 8

Welche Gedanken gingen Emil Zbinden beim Zeichnen wohl durch den Kopf?

Die Sowjetunion zur Zeit Gorbatschows, Perestroika (wirtschaftliche Reformen) und Glasnost (politische Reformen) weltweit diskutiert. 1989 zwischen 400’000 und 500’000 Bergarbeiter von der Westukraine bis Ostsibirien im Streik.

Die Bilder drücken Sorge und Hoffnung aus:

Sorge um den Zustand der Lebensbedingungen der

arbeitenden Bevölkerung der Sowjetunion.


Hoffnung auf eine Wende:
Demokratisierung, Wiedererwachen der Arbeiterbewegung, Reduktion der Bürokratie, Entmachtung der Nomenklatura. Hoffnung auf eine Demokratie, in der die Arbeitenden

– „es si doch die, wo Wärte schaffe“ – endlich auch das Sagen haben. Sorge, es könnte aus der Krise ein neuer Despot hervorgehen. Steuern wir auf eine Weiche zu?
Wenn ja, wie wird sie gestellt?

Und: Wer stellt sie?

pst

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