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3 MINUTEN MIT ZBINDEN

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Schneefall im Dorf, 1967

Holzstich, 11x15,5cm

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Emmentaler Dorf, 1967

Holzstich, 11x15,5cm

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Winter bei Signau, 1959
Holzstich, 21,5x35,6cm

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Winter im Emmental, 1958
Holzstich, 19,8x14cm

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Holzstich
ohne Angaben

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in:
Carl Albert Loosli. Mys Ämmitaḷ
Zürich 2008 (Rotpunktverlag), S.123

Kapitel 24

Schnee

 

Schnee, Winter.

Sechs Holzstiche von Emil Zbinden

und drei Gedichte

in Fruttiger- und Emmentalermundart


1

Bezaubernd

​

Schnyje (1)

 

Maria Lauber (1891–1973)

 

Grauwa Tag. Der Wald wi tot.

U d Studi stahn u schwüge.

Verlores chunnt dür ds Tanechriis

es wysses Flöcki z flüge.

 

Ghis Vögi pfyft. Ghis Wässerli rünnt.

Ghi Huuch giit uber d Ärde.

U dier uf d Seäl chunnt's win en Angscht:

was söll doch imel wärde?

 

Hübschelig uf dyn Ermel chunnt

es gstärndlets Flöcki z ghyje.

Jitz isch’, wes d Wäld der Atem ziet:

Still feät's jitz aafa schnyje.​

​

2

Bedrückend

​​

Winternäbu (2)

 

C.A. Loosli (1877-1959)

 

Wen im Winter, dick u schwär,

Füechte Näbu aus verchleidet,

Das eim ds Läbe fascht verleidet,

O, wi wird eim ds Gmüet da schwär!

 

Mi weis nid warum, wohär,

Das me trückt isch un aus leidet;

Ds Läbe tüecht eim wi abgweidet,

Win es ääckigs, gmüjsems Gchär.

 

U mi blanget na der Sunne,

Na der Sunne u na Lärme;

‘s möcht fascht sy was wett, wo räblet.

 

Het me däwäg paar Tag gspunne,

Gspunne gäng am glyche Thärme,

Töt‘s eim schier, we‘s gäng no näblet!

​​​

3

List, dem Bedrückenden

Bezauberndes abzugewinnen

​​

Der Winter chunnt (3)

 

C.A. Loosli

 

Der Winter chunnt mit länge Bei,

D Waar laat si scho bizyte hei;

Es wird früech feister uf der Weid

U d Byse wärchet eim aḷḷs zleid.

 

Un ig, i sinne jitze dra

Wi’s mir dä Winter sölli gah:

Mir gruuset’s vor däm chaḷte Bett,

We’s Biecht im Gaden obe het.

 

I sinne wi me’s werme chönnt -

Gang blaas dr, we’s dr niene brönnt!

I fragen eis, bim Donnerschies

Gäb ds Bethli mi ächt yche lies!

 

Jitz han i’s gfragt - es seit nid nei!

Dä Winter früürt’s mi nid a d Bei,

Der Winter tuet mr nümme weh -

I Bethlis Gade git’s ke Schnee!

​

 

Guido Magnaguagno

zu den Holzstichen:

 

„(…) Das alles zaubert Emil Zbinden

mit dem Stichel hervor, er kann

mit Schwarz und Weiss

Sommer und Winter machen und Tannenwälder wie kein Zweiter,

er kann mit einem «silbrigen» Ton

die Menschen ganz in die Landschaft einbetten

oder kontrastisch hervorheben.“ (4)

​

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(1)

Maria Lauber. Gedichte in Frutiger Mundart.

Basel 2023 (Zytglogge Verlag), S. 126

​

(2)

Carl Albert Loosli. Mys Ämmitaḷ.

Zürich 2008 (Rotpunkt Verlag), S. 54

 

(3)

Carl Albert Loosli. Mys Ämmitaḷ.

Zürich 2008 (Rotpunkt Verlag), S. 107

 

(4)

aus dem Begleittext

von Guido Magnaguagno

zum Kalender 1980 von Emil Zbinden

Büchergilde Gutenberg

Zürich, Frankfurt, Wien

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pst

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Nachlassbetreuung und Copyright der Werke:

 

Katharina Zbinden-Bärtschi und Samuel Zbinden, Eigerstrasse 60, CH-3007 Bern

sam_zb@bluewin.ch

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Letzte Aktualisierung: 10.03.2025

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