3 MINUTEN MIT ZBINDEN
Martin Thönen (links), befragt von Peter Steiger
Die Ausstellung
Zwölf Werke von acht Holzschneidern
Foto neben dem Holzstich von Emil Zbinden: Robert Nüesch, der Initiant des Projekts
Kapitel 22
Bei BBC
Acht Xylonkünstler zeichnen 1977 in der BBC (dritter Teil)
Die BBC-Werke der Xylongruppe wurden erstmals ausgestellt in der Galerie Art + Vision, Junkerngasse 34 in Bern anlässlich der Jahresversammlung des Fördervereins Emil Zbinden am 18. Mai 2022.
Martin Thönen war 1977 als einer von acht Holzschneidern dabei. Er erinnert sich.
Ausschnitte aus dem Gespräch:
Die Leute waren in der ganzen Schweiz verteilt. Es gab einen harten Kern um Emil Zbinden, der seine Kollegen animierte.
Ich war der Jüngste, ich war 35 und Emil Zbinden war damals 69.
Emil Zbinden gab die Organisation an Robert Wyss weiter. Robert Nüesch bekam dann die Adressen von uns allen und hat uns immer persönlich angeschrieben.
Man begann zu arbeiten. Nach einem ersten Rundgang in Baden wurden wir von der ganzen Werbeabteilung empfangen. Robert Nüesch hat all die Direktoren dazu eingeladen.
Wir arbeiteten nicht nur in der BBC in Baden. Wir bekamen einen Pass, womit wir überall hingehen konnten, nach Birr, nach Oerlikon, in die Loki in Winterthur, nach Genf zur Sécheron. Ich hatte damals noch ein Atelier in Genf, und so passte mir das.
Wir schauten, wer was hatte und was noch hätte in die Sammlung aufgenommen werden können. Die Absprachen
untereinander gingen aber nicht weit. Man war vom einen oder anderen Sujet, von diesen gewaltigen Maschinen, beeindruckt. Einige Sachen kommen deshalb mehrmals vor. Fotos waren ausdrücklich nicht gestattet. Ausnahmen konnten in bestimmten Fällen von Kontaktpersonen gewährt werden.
Ich mache immer nur Pläne. Ich halte in schnellen Skizzen eine Idee fest. Aber im Gegensatz zu Zbinden werfe ich meine Skizzen hinterher weg. Ich pause sie vielleicht dreimal durch und verändere sie. Das ist selbstverständlich eine Atelierarbeit.
Ich habe ziemlich viel gearbeitet. Ich machte vier Holzschnitte in je zwei Varianten. Es gab die schraffierte Variante (hier an der Wand) und die erste nicht-schraffierte Ausgabe (in der Vitrine). Mir hat das gepasst, sonst hätte ich nicht so viel gearbeitet.
Mit den Arbeiterinnen und Arbeitern im Betrieb kam ich nicht gross in Kontakt. Vielleicht musste schon der eine oder der andere Platz machen, damit wir durchgehen konnten. Aber es wurde für uns nichts arrangiert.
Ein Teil der Holzschnitte wurde in Zürich bei Orell Füessli gedruckt. Diese sind auf härterem Papier gedruckt als die anderen, die auf Japanpapier gedruckt sind.
Mit Robert Nüesch kamen wir ein paarmal zusammen. Er organisierte einige Apéros, an denen gerne auch Vertreter der BBC teilnahmen.
Alle Arbeiten sind Einzelwerke. Jeder hat für sich gearbeitet. Kollektivholzschnitte sind bei anderen Gelegenheiten entstanden. Eine Vorgabe für alle war, eine Mappe herzustellen. Das Format war bestimmt. Unsere Beiträge zur Mappe wurden grosszügig entschädigt.
pst
Vitrine mit den Holzschnitten von Martin Thönen. Die zwei schraffierten Holzschnitte sind Bestandteil der Mappe und hängen an der Wand
Das Endprodukt: Die Bildermappe
Plauderrunde ein Jahrzehnt später.
Von links nach rechts:
Martin Thönen, Marc Imobersteg, Emil Zbinden, Ida Senn
Ort: Junkerngasse 34 in Bern, Galerie Art + Vision, 1988
Foto: Edith Thönen